Schiffs-TÜV bestanden, Stralsund Rückblick...

30 Aug 2024

Schiffs-TÜV bestanden, Stralsund Rückblick...

und die Spendenkampagne!

Schiffs-Tüv bestanden!

Seit dieser Woche ist klar, wir haben zum 60. Jubiläum nun auch den Schiffs-TÜV, die sogenannte Klasseerneuerung mit Brief und Siegel geschafft. Dank vieler Köpfe und Hände sind somit – bis zum nächsten Werftaufenthalt in 5 Jahren – wieder weitere 5 Jahre Zukunft möglich. 5 Jahre mehr Leben für das Projekt Stubnitz, für Kultur und Kunst, Musik, Performance und Tanz, Kreativität und Lust auf neue Herausforderungen, ..., juhu!


Rückblick Stralsund: Fahrt, Werft, 60er Jubiläum, und die Sache mit dem Schiffslift

Stralsund und 60 Jahre Stubnitz war ein echtes Abenteuer und weit mehr als die übliche 5-jährliche Trockendock/Schiffs-TÜV-Nummer. Nach der Ankunft gings an den Ausrüstungskai zur Vorbereitung. Nachdem wir aus dem Wasser geliftet wurden gings direkt los. Die harten, langen Arbeitstage zahlten sich aus; ohne fließend Wasser, Toiletten und Duschen an Bord, in luftigen Höhen, umgeben vom Dreischichtbeat des Werftlebens, ging es im Maschinenraum, am Ruder, Propeller, Kettenkasten, in verschiedenen Tanks, an Masten, Antennen, Elektrik, Mechanik, Stahlplatten und an der Außenhaut knallig zur Sache. Die Menge an Artikeln die online und offline dazu erschienen und das allgemeine Interesse am Projekt »Kultur. Raumschiff Stubnitz« war zu diesem Zeitpunkt schon beeindruckend. Das Nordmagazin vom NDR am 16.7. dazu: »"MS Stubnitz" kehrt für zwei Wochen nach Stralsund zurück«

Nach 19 Tagen waren wir, Strela Shiprepair und Premator mit allem durch und bereit über den Schiffslift wieder zu Wasser gelassen zu werden, um wie geplant im Stralsunder Stadthafen zu veranstalten.

Doch der Schiffslift machte nicht mit. Schiffslift: Ein eigenes Kapitel, kurzum: Es ist komplex, und wirtschaftlich nicht nur für uns ein Desaster, wir sind ja nur ein Auftrag von vielen in der Werft... Täglich sagten wir Veranstaltungen ab, erstatteten gekaufte Tickets zurück und warteten. Warten heißt in dem Fall: Auf Standby bleiben. Denn es könnte jederzeit losgehen. Das zehrte ordentlich am Nervenkostüm, denn Standby hat mit Freizeit haben wenig zu tun und mit jedem Tag gingen uns dringend notwendige Einnahmen an Bar und Tür flöten – zudem sind Absagen ein echter Downer. Nur ein Beispiel: Knapp 500 gekaufte Vorverkauftickets für eine Clubnacht zurückerstatten, mit massivem kommunikativem und organisatorischem Aufwand für Planung und Absage. So zogen die Tage ins Land und eine über zwanzigköpfige Schiffscrew saß auf dem Trockenen.

Am 6.8. kam die Wende! Zahlreiche Fehler am Lift waren dank unermüdlicher Techniker*innen behoben und dann ging alles sehr, sehr schnell. Das Nordmagazin vom NDR am 16.7. dazu: »Nach Werftbesuch: Kulturschiff "Stubnitz" in Stralsund ausgedockt«

Am Mittwoch, den 7.8. passierten wir den Brückenzug zwischen Stralsund und Rügen, legten an und los. Das Nordmagazin vom NDR am 07.08. dazu: »Stralsund: Kulturschiff "MS Stubnitz" endlich im Stadthafen« – Open Ship, Open Bar und Ausstellung, 1 Vortrag, 1 Konzert und am 3. Tag im Stadthafen lag dann schon das Closing mit 8 Djs an. Am 10.8. machten wir wieder alles seefest und schnurrten ganz planmäßig am Samstag, den 11.8. um 12:20 Uhr wieder unterm Brückenzug durch, um Rügen rum und auf die Ostsee hinaus.

Auf unseren Socials findet ihr Bildergallerien und Videos, die in den letzten Wochen entstanden sind. Ein richtig dickes Dankeschön geht raus an all die Unterstützer*innen und Helfer*innen aus dem Stubnitz Kosmos, in Stralsund und drum herum, wow 💗!

Stralsund, trotz Liftklemmung eine Erfolgsstory? Ja, genau das! Denn sowohl die Hin-, als auch die Rückfahrt lief crew- und schiffsseitig tadellos und auch der Werftauftenhalt bei Strela Shiprepair war über die Maße erfolgreich. On top gab es unzählige, wirklich tolle Begegnungen mit Menschen und wir konnten neue Banden und Beziehungen knüpfen, mal sehen was da noch daraus entsteht in der Zukunft! Eins ist klar: Mit einer soliden und langfristigen Finanzierung und Planungssicherheit in Hamburg, stünde Kulturgastspielen in anderen Hafenstädten wohl nichts im Wege, für den einzigen hochseetauglichen und gemeinnützige Musikclub Hamburgs. Und mal ganz im ernst, das wäre wohl ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Hamburg, oder? °zwinkerzwonker°.


Spendenkampagne

Die Arbeiten in der Instandhaltung gehen aber, wie sollte es anders sein, weiter. Denn »Rust Never Sleeps«, und nach der Werft ist vor der Werft: Ein technisches Denkmal dieser Größe braucht ohnehin eine permanente Betreuung, die sich ehrenamtlich so nicht abbilden lässt und eine finanzielle Zuwendung, die als Kulturschiff aus Eigenleistung nicht stemmbar ist. Nach 32 Jahren Kultur.Raumschiff Stubnitz (1992–2024, to be continued) und immenser Selbstausbeutung, können auch wir, mit unseren Freund*innen aus dem Hafenklang sagen: Kostenexplosionen noch und nöcher, eine sich immer weitere verstärkende Kommerzialisierung, Monopolisierung und Gentrifizierung sowie ein radikal verändertes Ausgehverhalten seit der Pandemie, setzen auch uns heftig zu, dabei »ist die freie und alternative Kunst gerade jetzt wichtiger denn je!«

Noch sind wir auch in dieser Instandhaltung noch nicht ganz auf der sicheren Seite: Denn es fehlen immer noch einige Euros, die wir nicht selbst aufbringen können und auf Hilfe von außen angewiesen sind. Wir werden auch darüber hinaus, auf Spenden, Zuwendungen, Stiftungen und Förder*innen und Förderer angewiesen sein.

Bild: Stubnitz im Nord Ostsee Kanal, Foto by Steffen Mayer